Pflege-Utopie

Thursday, April 27, 2023 Time's Up

Der Pflegeberuf ist nicht immer mit einem positiven Image verknüpft. Überlastung, hoher Leistungsdruck oder Fachkräftemangel sind Begriffe, die in diesem Kontext häufig genannt werden und spätestens seit der Pandemie zur gelebten Praxis geworden sind.

Dass 127.000 Pflege- und Betreuungspersonen in Österreich jeden Tag herausragende Arbeit leisten und ihre Aufgaben mit viel Leidenschaft, Engagement und Herzblut sicherstellen, bleibt dabei oftmals unbeachtet. Das Selbstbild der Pflege gegenüber ihrem Beruf und das Fremdbild der Gesellschaft scheinen also nicht immer stimmig zu sein. Und genau das wollen wir ändern: Mit vielen starken und lauten Stimmen!

Deswegen starten wir eine Initiative, die das Berufsbild der Pflege attraktiv für die Öffentlichkeit präsentiert! Zeigen Sie mit Ihrem Beitrag - egal ob ein Video, ein Podcast, ein Artikel oder Social Media-Beiträge - wie herausfordernd, zukunftsträchtig und vielfältig Pflege ist!

Eine exklusive Auswahl der attraktivsten Kampagnen wird beim Pflege-Management Forum, begleitet von einer Social Media Offensive, präsentiert. Das Pflege-Management Forum schafft die Bühne, auf der Sie sich mit ihrer Kampagne zeigen und positionieren können – für ein starkes, positives Bild der Pflege!

Unterstützen Sie die positive Sichtbarkeit der Pflegeberufe in der Öffentlichkeit. Die Mitwirkung ihrerseits ist mit keinen Kosten verbunden. Ihre Kampagne senden Sie bitte bis 28.2.2023 an Frau Anna Schnelzer: This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.

Wir wünschen Ihnen viel Erfolg und freuen uns auf Ihre Kampagnen!

Nähere Infos zum nächsten Pflege-Management Forum finden Sie unter:

Konferenz Pflege-Management Forum | Business Circle

 

Wie sieht Ihre Pflege-Utopie aus?

 

"Die Anspannung und Überlastung in den Krankenhäusern und Pflegeheimen hat stark nachgelassen, da es ein Umdenken in der Gesellschaft gab und das Prinzip der Salutogenese Einzug gehalten hat. Die Bevölkerung wird weiterhin älter, lebt aber im Großen und Ganzen länger gesund und damit im eigenen Zuhause. Der Pflegeberuf hat stark an Attraktion gewonnen, denn die wahre Vielfalt des Berufes kam ans Licht, durch effizienteres Onbarding und führte somit zu einer Erleichterung im Wechsel von Bereichen in der Gesundheits- und Krankenpflege. Pflegepersonen von heute ist es ein Leichtes, innerhalb kurzer Zeit beispielsweise von einem Rehabereich auf eine Intensivstation zu wechseln und später in die mobile Pflege. Durch die flexiblen Arbeitszeitgestaltungen (mit Hilfe von Planung durch KI) ist es möglich geworden, Fachkarrieren mit spezifischen Fortbildungen voranzutreiben und die Familienfreundlichkeit des Pflegeberufes zu erhöhen. Meiner Meinung nach gibt es nicht die EINE Pflegeutopie, sondern sie wird sich aus vielen kleinen Utopiefacetten zusammensetzen."

Katharina Pfitscher
Pflegerische Leitung neurochirurgische Intensivstation, Uniklinik Innsbruck

 

"Pflege wird als selbständiges, professionelles Tätigkeitsfeld gesehen wo Wissenschaft und Praxis gemeinsam eng zusammenwirken. Strukturen sind zeitgemäß und schlank, lösungsorientiert, zielgerichtet zum Wohle der Patient:innen und Bewohner:innen. Die Finanzierung erlaubt einen zeitgemäßen Personaleinsatz und die Rahmenbedingungen entsprechen den Bedürfnissen ALLER beteiligten Personen und Gruppen. Ein österreichweites Qualitätsverständnis wurde entwickelt und umgesetzt. Ebenso gibt es eine „Landkarte“ bezüglich Aus-, Fort- und Weiterbildungen und es gibt keine Insellösungen, welche parteipolitisch initiiert wurden. Parteipolitische Interessen stehen im Hintergrund. Führungskräfte im Pflege- und Sozialbereich verfügen über die notwendigen Skills um wirksam führen zu können. Die Strukturen entsprechen den tatsächlichen Bedürfnissen und Herausforderungen. Es macht wieder Spaß in diesem Setting zu arbeiten!"

Jörg Ney
Leiter Pflege und Betreuung, NÖ Pflege und Betreuungszentrum St. Pölten

 

"Faktenbasierte, weitreichende politische Entscheidungen wie eine gesetzlich festgeschriebene, setting-spezifische Nurse-to-Patient Ratio sowie Grade- und Skill-Mix mit einem Mindestanteil von DGKP und umfassende Investitionen in die Pflegeausbildung."

Claudia Leonie-Scheiber
Institut für Pflegewissenschaft

 

"Diplomierte Pflegepersonen sind sich ihrer fachlich-pflegerischen und edukativen Kompetenzen in Bezug auf Gesundheitskompetenz und Young Nurses bewusst und können diese Rolle in Bekanntheit und Anerkennung bei den weiteren Gesundheits- und Sozialberufen sowie Patient:innen leben. Durch den Blumenstrauß an akademischen Fort- und Weiterbildungswegen ist der Pflegeberuf ein attraktives Berufsfeld. Tätigkeitsfelder in der Forschung ermöglichen eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Berufs- und Forschungsfeldes."

Sarah Burgmann
Koordination Primärversorgung, Gesundheit Österreich GmbH

 

"Meine persönliche Pflege-Utopie als langjährige Pflegeperson und mit dem Schwerpunkt Gerontologische Pflege wäre, dass gut ausgebildetes Fach-Pflegepersonal in einem Personalschlüssel, der eine gute Balance in der Pflege und Betreuung von hochbetagten Menschen darstellt, die eine Alltagsnormalität bis zum Lebensende sowie ein Verbleiben in dem eigenen Wohnumfeld ermöglicht. Ebenso akademisch ausgebildete Pflegepersonen, die Gesundheitsförderung und Inklusion vorantreiben sowie die Sichtbarkeit der Pflege und damit auch die tatsächliche Pflegearbeit einer breiten Öffentlichkeit nahe bringen und damit die pflegepolitische Arbeit leisten, um auch eine adäquate Finanzierung der Pflege zu unterstützen. Damit geht auch die politische Arbeit und die Entwicklung der Berufsgruppenvertretung einher, sowie die kontinuierliche Verbesserung der Arbeitsumstände im Beruf. Genauso wünsche ich mir in dieser Utopie eine digitale Revolution auf allen Gebieten und damit einhergehend viele neue Möglichkeiten, um die Pflegearbeit optimal zu unterstützen und neue Arbeits-Tools zu entwickeln, die die Beziehungsgestaltung unterstützt und die Lebensumstände von Betroffenen und Pflegenden sowie auch deren An- und Zugehörigen optimiert. Klar ist es eine Utopie, aber man darf ja groß denken!"

Karin Eder
Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin, Advanced Practice Nurse, akademische Lehrerin für Gesundheits- und Krankenpflege, Demenzberaterin, Direktorin im Haus Hetzendorf, Kuratorium Wiener Pensionisten-Wohnhäuser

 

"1) Durch den Einsatz innovativer Technologien und Kompetenzerweiterung die Zukunft der Pflege gestalten. 2) Zukunftsperspektiven in der Pflege schaffen für eine exzellente, patient:innenzentrierte und evidenzbasierte pflegerische Versorgung."

Andrea Schmidt-Rumposch
Vorständin & Pflegedirektorin, Universitätsklinikum Essen

 

"Each nurse is an RN (Registered Nurse/diplomierte Pflegeperson)", so ein viel beachteter Slogan in den USA. Gezeigt hat sich, dass mehr diplomierte Pflegepersonen das System deutlich kostengünstiger machen, weil unerwünschte Ereignisse wie Sturz-, Dekubitusinzidenz, vermeidbare Spitalseinweisungen etc. signifikant sinken. Es braucht einen kollektiven Einsatz zur Generierung guter Rahmenbedingungen in allen Pflegesettings, um Pflegepersonen wieder "ans Bett" zurückzuholen.“

Claudia Leonie-Scheiber
Institut für Pflegewissenschaft

 

"Das BMS Modell Pflegeferrari bereitet die Jugendlichen über 3 Jahre auf die Arbeit in der Pflege vor. Nach Abschluss der Fachschule und der Pflegeassistenz stehen den Absolvent::nnen viele Berufsfelder und Weiterbildungsmöglichkeiten offen."

Georg Razesberger
Stv. Schuldirektor Pflege, Ausbildungszentrum West für Gesundheitsberufe, Innsbruck

 

"Verlange von Mitarbeiter:innen nie etwas, was du selbst nicht im Stande bist zu leisten."

Jörg Ney
Leiter Pflege und Betreuung, NÖ Pflege und Betreuungszentrum St. Pölten

 

"Um für nachfolgende Generationen ein attraktives Arbeitsumfeld zu generieren, erfordert es ein Umdenken. Das Recruiting und die Bindung von Talenten in der Pflege verlangt nach transparenter Kommunikation, Weiterentwicklungsmöglichkeiten und einen Akt der Balance zwischen klaren Strukturen und Flexibilität."

Katharina Pfitscher
Pflegerische Leitung neurochirurgische Intensivstation, Uniklinik Innsbruck

 

"Will man die Bedingungen für die Pflege verbessern, muss man den Wert der Pflege richtig einschätzen. Pflege ist ein wachsender Sektor und eine überaus positive wirtschaftliche Kraft. Intelligente Politik investiert in die Menschen, die Pflege leisten. Davon profitieren alle, die Pflege brauchen und die gesamte Gesellschaft.“

Kurt Schalek
Abteilung Gesundheitsberuferecht & Pflegepolitik, AK Wien

 

"Krisensituationen sollten als selbstverständlicher Bestandteil des Arbeitsalltages im Krankenhaus verstanden werden und ein professioneller Umgang damit benötigt ein umfassendes Maßnahmenpaket an Unterstützung und Schulung.“

Manuela Sax
Medizinisches Projektmanagement, Tirol Kliniken

 

"Ohne kompetente und gut abgestimmte politische Interessenvertretung wird sich der Beruf definitiv nicht im Sinne eines hochprofessionellen und selbstverantworteten Heilberufs weiterentwickeln.“

Markus Mai
Präsident, Landespflegekammer Rheinland-Pfalz

 

"Um ein zukunftsfähiges und tragfähiges System im Pflegebereich etablieren zu können, greift eine Reform des Pflegesystems zu kurz – es bedarf einer Gesamtreform des Gesundheits- und Pflegesystems.“

Markus Mattersberger
Motivallianz Pflege; Präsident Lebenswelt Heim

 

"Die professionelle Pflege muss sich emanzipieren und als Berufsgruppe lernen, neue und innovative Wege zu gehen. Es wird niemand kommen der uns rettet, dass müssen wir selber in die Hand nehmen. Nur so können wir als Profession den Kopf aus der Schlinge ziehen und in eine positive Zukunft blicken."

Michael Urschitz
Leiter innerklinisches Notfallmanagement, Barmherzigen Schwestern

 

"Neben der Implementierung der Pflegefachassistenz ist es vor allem die Entwicklung der akademischen Rolle in der Gesundheits- und Krankenpflege für die klinische Pflegepraxis, welcher wir uns verstärkt widmen müssen. Aktuell ist sich die Pflege selbst zu wenig klar bzw. einig darüber, warum es überhaupt eine akademisch ausgebildete Pflege braucht und was genau der Mehrwert für die Bevölkerung sein soll. Hier braucht es mehr Aufmerksamkeit und einen offenen Diskurs in alle Richtungen."

Franziska Moser
Pflegedirektorin, Uniklinikum Salzburg

 

"Für eine neue Pflege, die als Berufsbild attraktiv ist, digital transformiert für – nicht gegen – mehr Nähe und Fürsorglichkeit, und als relevanter produktiver Versorgungsfaktor strategisch und wirtschaftlich ernst genommen wird, ist ein neues Denken auch in der Pflege selbst notwendig und eine entsprechende Kommunikation auf den entscheidenden Systemebenen. Denn: Ohne Pflege kann es keine menschliche Medizin im 21.Jahrhundert geben."

Stefan Heinemann
Professor für Wirtschaftsethik an der FOM Hochschule und Sprecher der Ethik-Ellipse Smart Hospital der Universitätsmedizin Essen